„Ich komme mir vor wie im Hamsterrad, ständig kommt neuer Stress auf mich zu.“
Diesen Satz höre ich oft von den Menschen, die wegen einer Burnout-Behandlung in meine Praxis kommen. Sagst du das über dich selbst auch häufig?
Dein Alltag ist eh schon voll mit Anforderungen und Aufgaben. Plötzlich erfährst du, dass im Unternehmen umstrukturiert wird und du bekommst Angst um deinen Arbeitsplatz.
Oder jemand im engen Familien- oder Freundeskreis wird schwer krank.
Dann treten auch noch Beziehungsprobleme auf. Da reichen bisherigen Entspannungsmethoden nicht mehr, um mal abzuschalten.
Hier geht es um mehr als Möglichkeiten der Entspannung. Es ist gar nicht schwer, auf eine ganzheitliche Art sich auf solche Situationen vorzubereiten, so dass du die Belastungen gestärkt angehen kannst. Lese weiter und erfahre wie!
Wie du die positive Psychologie zur Burnout-Behandlung nutzen kannst
Es gibt eine Forschungsrichtung in der Psychologie, die sich seit mehreren Jahrzehnten damit beschäftigt, was Menschen stark macht. Somit lenkt diese sogenannte „positive Psychologie“ deinen Blick auf Stärken (was macht stark) statt auf Defizite (was macht krank).
Es gab eine Langzeitstudie: Fast 700 Kinder, die 1955 geboren wurden, sind über 30 Jahre hinweg untersucht worden, wie sich belastende Lebensereignisse und Schutzfaktoren auf sie auswirken.
Dabei fiel den Forschern auf, dass ca. 30 % der Kinder sich trotz schwierigster Lebensumstände zu kompetenten und selbstbewussten Erwachsenen entwickelten.
Diese Kinder hatten es nicht leicht, denn sie waren von vielem betroffen, was Stress macht: Armut, Scheidung der Eltern, niedriger Bildungsstand der Eltern, psychische Erkrankung eines Elternteils, massive Konflikte im Elternhaus usw.
Sie zeigten trotzdem keine Verhaltensprobleme oder Lernschwierigkeiten. Diese Kinder absolvierten erfolgreich die Schule und keines davon wurde später im Alter von 40 Jahren arbeitslos oder straffällig. Die Forscher fragten sich nun: Wie haben diese Kinder das geschafft?
Die Psychologen interessierten sich dafür, um herauszufinden, wie sie anderen Menschen in der Burnout-Behandlung helfen könnten. Denn genau das zu fördern, was diese Kinder nutzten, musste doch auch anderen Menschen mit viel Stress und Belastungen helfen können! Die Forscher prägten dafür den Begriff „Resilienz“.
Was ist das überhaupt: Resilienz?
Resilienz (lateinisch resilire = zurückspringen) bezeichnet das Talent zur Elastizität, Anpassungsfähigkeit oder auch Widerstandsfähigkeit.
Es geht also sozusagen darum, wie elastisch du dem Sturm der Belastungen standhältst, ohne zu brechen. Das bedeutet, nicht alles mit sich machen zu lassen. Unter diesem Begriff werden alle Fähigkeiten gefasst, die Menschen als Stärke besitzen, um Lebenskrisen ohne langfristige Beeinträchtigung zu meistern.
Dabei geht es nicht nur darum, wie ein „Stehaufmännchen“ sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern auch darum, die Schwierigkeiten sogar als Anlass zur persönlichen Entwicklung zu nutzen. Du kannst dir die Resilienz auch wie eine Art seelisches Immunsystem vorstellen.
Durch die Forschung wurde deutlich, dass Fähigkeiten der Resilienz nicht vor dem Auftreten von Problemen schützen. Auch bewirkt eine stärker ausgeprägte Resilienz nicht, dass du weniger ängstlich, unsicher, verzweifelt und desorientiert bist. Aber sie hilft dir, nicht völlig zusammenzubrechen sowie besser mit Widrigkeiten und Schicksalsschlägen umzugehen.
Es handelt sich dabei um ein Talent zur Hervorbringung nötiger Fähigkeiten. Und das Beste dabei: Dieses Talent kannst du trainieren und schulen, mit ganz einfachen Mitteln! Die Entwicklung von Resilienz ist ein Prozess, d. h. jeder kann sich darin weiterentwickeln. Da das auch noch Spaß macht und z. B. für eine bessere Stimmung sorgt, schlägst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, wenn du dich damit beschäftigst.
Du kannst schon heute damit beginnen, denn dadurch schaffst du dir ein „Polster für schlechte Zeiten“ und bewirkst, dass du vielleicht gar keine Burnout-Behandlung benötigst. Bedenke, die Fähigkeit, mit Stress gut umgehen zu können, ist in unserer heutigen Zeit immer häufiger notwendig.
Du wirst dich immer öfter an neue Situationen anpassen müssen, da so viel ungewiss, unbeständig und schnelllebig ist. Es ist viel wahrscheinlicher, dass du deinen Job wechseln musst oder dich trennen wirst, als das bei deinen Eltern oder Großeltern der Fall war.
Du kannst mittlerweile viel zum Thema Resilienz lesen. Die Autoren sind sich darin einig, dass Resilienz aus mehreren Teilen besteht, und die meisten nennen sie folgendermaßen:
1. Optimismus
2. Akzeptanz
3. Lösungsorientierung
4. Selbstregulation
5. Verantwortung übernehmen
6. Beziehungen gestalten
7. Zukunft gestalten
Nachfolgend gehe ich nun auf den Optimismus ein. Bist du auch an den Informationen über die anderen Faktoren der Resilienz interessiert?
Warum du mit Optimismus leichter Probleme bewältigst und du damit eine Burnout-Behandlung vielleicht sogar unnötig machst
Optimismus macht dich aktiv, kreativ und energiegeladen, daher gehst du mit einer optimistischeren Haltung eher auf die Suche nach Lösungen. Wenn du optimistisch an eine Sache herangehst, dann richtest du deinen Blick mehr auf Lösungen aus. Und das bedeutet, du suchst mehr nach Lösungen, als wenn du pessimistischer an etwas herangehst, und du wirst genau dadurch auch eher Lösungen finden.
„Wer sucht, der findet.“
(deutsches Sprichwort)
Zum Optimismus gehört auch, dass du ein positives Selbstbild besitzt. Wenn du den Eindruck hast, dass du etwas bewegen kannst, dann kannst du überhaupt erst optimistisch an eine Sache herangehen. Ein positives Selbstbild bzw. Selbstbewusstsein ist somit so etwas wie eine Grundvoraussetzung, um optimistisch denken zu können. Dadurch wirst du mutiger und zuversichtlicher sein und die Probleme auch eher anpacken.
In der psychologischen Forschung wurde auch festgestellt, was erfolgreiche von nicht so erfolgreichen Menschen unterscheidet. Erfolgreiche Menschen sagen sich „das habe ich gut hinbekommen“, wenn sie einen Erfolg hatten. Erleben sie einen Misserfolg, dann sagen sie „Da hatte ich Pech!“
Menschen, die häufiger einen Misserfolg erleben, sprechen dagegen anders über sich. Sie sind bei Erfolg öfter der Meinung, dass sie Glück hatten. Erleben sie Misserfolg, dann sind sie von sich selbst häufig enttäuscht und sagen z. B. „Ich habe das nicht hinbekommen“.
Merkst du den Unterschied? Erfolgreiche Menschen schreiben somit ihre Erfolge eher ihren eigenen Fähigkeiten zu, Misserfolge dagegen dem Zufall. Menschen mit selteneren Erfolgen gehen genau umgekehrt vor: Sie schreiben ihre Erfolge dem Zufall zu und Misserfolge den fehlenden eigenen Fähigkeiten.
»Nichts ist überzeugender als Erfolg.«
(Leopold von Ranke, 1795–1886, dt. Historiker)
Wenn du also ein gutes Selbstbewusstsein besitzt, dann erkennst du eher deine eigenen Fähigkeiten, die dich zu Erfolgen führen. Durch diese Erkenntnis bestärkst du dich selbst. Es kommt somit zu einem positiven Kreislauf. In die nächste schwierige Situation kannst du gestärkter hineingehen. Misserfolgen kannst du mit mehr Gelassenheit begegnen.
Selbstbewusstsein, Optimismus und erfolgreich Stress bewältigen zu können hängen also sehr eng zusammen. Du entwickelst immer mehr von dem, was Psychologen als „Selbstwirksamkeitserwartung“ bezeichnen. Damit ist gemeint, dass du von deiner eigenen Wirksamkeit weißt: Du kannst etwas bewirken. Es liegt in deiner Hand. Du stehst nicht ohnmächtig vor Problemen. Du kannst handeln. Und dann hast du auch Erfolg bei der Problemlösung.
Eine Burnout-Behandlung zeigt dir deshalb auch, wie du selbstbewusst werden und optimistischer denken kannst. Dabei geht es nicht darum, dich immer anpassungsfähiger zu machen, damit du immer mehr Stress bewältigst und dadurch noch mehr leistest. Ganz im Gegenteil, es geht oft darum, weniger zu leisten und dich besser abzugrenzen. Weg vom Höher, Schneller, weiter. Hin zu mehr erfolgreicher Umsetzung deiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche.
Wie du dich durch Stress positiv entwickeln kannst
Resilienz zu besitzen, bedeutet auch, über sich hinaus zu wachsen. Denk mal an schwere Zeiten zurück. Vielleicht hast du auch schon mal erlebt, dass sie dich im Endeffekt weitergebracht haben. Du hast dich dadurch weiterentwickelt. Hast etwas erreicht, wovon du vorher nie geträumt hättest. Du könntest über den Stress also auch positiv denken und dadurch eine optimistische Haltung aufrecht erhalten. Du könntest Rückschläge und Schwierigkeiten als weiterbringende Erfahrungen verbuchen.
Natürlich ist das schwer, so zu sehen, wenn du mitten im Problem feststeckst. Es gelingt eher, wenn du dich daran erinnerst, dass du in der Vergangenheit schon mal so etwas erlebt hast. Denn in der Rückschau wird uns das leichter möglich, da wir nicht mehr so emotional darin verstrickt sind.
Ich habe selbst auch schon Phasen erlebt, die ich niemandem wünsche. Sie waren richtig schwer, es ging mir wirklich schlecht. So war ich lange Zeit als Psychologin in Teilzeit angestellt tätig und habe meine Praxis nur als Nebentätigkeit geführt. Dann kam es auf meinem damaligen Job zu Umstrukturierungen, die mich sehr unglücklich gemacht und sehr gestresst haben.
Im Nachhinein konnte ich erst feststellen, dass es das Beste war, was mir damals passieren konnte. Denn ich habe dadurch meinem Lebensweg eine andere Richtung gegeben und endlich den Sprung in die Vollselbständigkeit gewagt. Ich habe meinen lang gehegten Traum endlich verwirklicht, zu dem mir vorher immer der Mut fehlte. Sehr wichtige Erkenntnisse konnte ich dadurch erlangen, die ich heute nicht missen möchte. Und ich habe durch die Bewältigung von anfänglich großen Existenzängsten erkannt, was in mir steckt. Erstaunt konnte ich feststellen, dass ich Fähigkeiten habe, die mir vorher nicht bewusst waren.
Wenn du nun auf schwierige Zeiten zurückblickst, was hast du daraus gelernt? Welche Fähigkeiten hast du benötigt, um diese schweren Zeiten durchzustehen? Wie hast du damals Ärger abbauen können? Wie kommt es, dass du damals daran nicht völlig verzweifelt oder zerbrochen bist, sondern heute hier diesen Artikel lesen kannst?
Wenn du dich auf diese Fähigkeiten konzentrierst, dann bekommst du eine Ahnung von dem, was Resilienz ganz persönlich bei dir ausmacht. Jeder hat schon Fähigkeiten der Resilienz in sich, auch du! Wenn du dir darüber Gedanken machst, dann förderst du deinen Optimismus und bestärkst dich selbst ganz nebenbei. Du entwickelst ein positiveres Selbstbild. Lese weiter, welche weiteren einfachen Möglichkeiten sich dir bieten, das noch mehr auszubauen und dadurch etwas von dem zu tun, was auch in der Burnout-Behandlung erfolgt.
3 Schritte, die auch in einer Burnout-Behandlung empfohlen werden, damit du deine optimistische Haltung ausbauen kannst:
1. Verändere deine innere Stimme
Dir passiert ein Missgeschick und du sagst dir „Mensch, was bin ich wieder ungeschickt!“ Nachdem du einen Fehler entdeckst, rutscht dir heraus: „Wie blöd bin ich denn?!“ Kennst du das? Du machst dich in diesen kleinen Situationen des Alltags selbst schlecht. Das ist, vor allem wenn so etwas öfter passiert, nicht gut für dein Selbstbewusstsein.
Wenn du dich selbst bestärken und ein positives Selbstbild aufbauen willst, dann achte ab sofort im Alltag darauf, mit dir selbst in positiver Weise zu sprechen. Rede mit dir selbst so, wie du es von deiner besten Freundin oder deinem besten Freund erwartest. Sei dir also selbst der beste Freund bzw. die beste Freundin!
Wenn du dich beispielsweise selbst im Spiegel ansiehst, dann sag nicht zu dir selbst: „Mensch, was bist du fett!“ Schließlich würdest du deine/n beste/n Freund/in dafür zum Teufel jagen. Gehe also ehrlich und gleichzeitig liebevoll mit dir selbst um, genauso wie du es von anderen erwartest!
Wenn du das hartnäckig verfolgst, kannst du damit sogar psychosomatische Beschwerden abbauen. Denn wie oft hast du schon Kopf- und Bauchschmerzen gehabt und schlecht schlafen können, weil du negativ über dich gegrübelt hast?
2. Verändere, was du dir anhörst und liest
Gib auf dich Acht und stärke dabei gleich auch noch deinen Optimismus: Ernährst du dich bewusst? Das ist gut. Aber achtest du auch auf deine geistige Nahrung? Beschäftige dich genauso viel damit, was es an positiven Dingen in deinem Leben gibt, wie mit negativen Situationen. Achte gerade in schweren Zeiten darauf, ob du dir Talkshows und Berichte über aktuelle Themen in den Medien ansehen musst.
Natürlich ist es wichtig, nicht hinterm Mond zu leben. Aber wenn du gerade massiven Stress hast, ist es dann unbedingt nötig, dass du dir die „Daily Horror Show“ ansiehst? Ich meine damit die „Tagesschau“, da nur sehr selten dort positive Nachrichten kommen. Gönne dir davon mal eine Auszeit. Das hilft dir auch ganz nebenbei, gelassener werden zu können und nicht mehr so schnell in der Partnerschaft oder gegenüber deinem Kind gereizt zu reagieren. In Kur-Kliniken, die eine Burnout-Behandlung anbieten, sind deshalb sogar Fernseher auf den Zimmern untersagt.
3. Verlasse allgemein Negatives
Deine Alarmglocken sollten lauter schrillen als dein Wecker morgens früh, wenn du solche Sätze von anderen Menschen in deinem Umfeld oder in den Medien hörst: Es gibt keine Lösung. Alles ist schlecht. Keiner ist unbestechlich.
Warum? Das sind Verallgemeinerungen. Es ist schon schlimm genug, dass solche Sätze bei dir den Eindruck hinterlassen, es gäbe keine Ausnahmen. Aber sie übermitteln auch noch ein Weltbild, was düsterer ist als eine sternlose Nacht im Urwald.
Solche Aussagen untergraben deinen Optimismus. Schütze dich deshalb davor. Meide Menschen, die so sprechen. Verlasse auch z. B. Gruppen in den sogenannten »sozialen Medien«, in denen so getextet wird. Gerade auf Facebook & Co. kannst du auf vieles treffen, was dich nur runterzieht.
Wie du über den Optimismus hinaus deine Resilienz stärkst und dadurch schon mit Kleinigkeiten zur Burnout-Behandlung beiträgst
Trainiere tagtäglich mit einfachen kleinen Mitteln und viel Spaß im positiven Denken. Achte auch außerhalb von Entspannungsmethoden auf kleine Momente, in denen du dich im Alltag mal kurz entspannen kannst. Aktiviere dazu deinen Humor und Genuss. Lachen befreit und verschafft dir einen Abstand zu den Problemen. Was bringt dich zum Lachen? Wen hast du heute schon aufgeheitert? Tue mehr davon!
„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
(Joachim Ringelnatz, 1883 – 1934, dt. Schriftsteller)
Womit beschäftigst du dich auf genussvolle Weise, selbstvergessen und spielerisch? Gehört für dich Kochen, Puzzeln oder Malen dazu? Nimm dir Auszeiten dafür. In schwierigen Zeiten musst du nicht immer nur funktionieren!
Gehe deinen Weg, jetzt!
Viel Erfolg dabei wünscht dir
Petra Ahrweiler
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