Emotionale Abhängigkeit lösen: Raus aus der Co-Abhängigkeit vom Alkohol

Von Petra Ahrweiler


Mit der Co-Abhängigkeit vom Alkohol kannst du auch deine emotionale Abhängigkeit lösen und ausgeglichenerer Stimmung werden.
Foto: iStock.com/AndreyPopov

Dein Partner oder deine Partnerin hat wieder zu viel getrunken. Ihr habt euch gestritten. Trennungsgedanken fahren in deinem Gedankenkarussell mit. Du fragst dich, was es wieder hat eskalieren lassen.

Ich bin Psychologin und Paarberaterin und zeige dir, woran du deine Co-Abhängigkeit bei zu viel Alkoholkonsum deines Partners oder deiner Partnerin erkennst.

Du erfährst hier, was du vermeiden musst, um eine emotionale Abhängigkeit zu lösen. Angst, Schuld, Wut und Hilflosigkeit lasten auf dir schwerer als ein Nikolaussack voller Steine. Ich verrate dir, wie du diese Gefühle abbaust.

Dieser Artikel ist mein eigener Beitrag zu meiner Blogparade „Emotionale Abhängigkeit lösen“.

Anzeichen für emotionale Abhängigkeit: In 4 Bereichen erkennst du deine Co-Abhängigkeit vom Alkohol

A) Die Co-Abhängigkeit vom Alkohol beeinflusst deinen Kontakt zu anderen Menschen.

Hast du deine Partnerin oder deinen Partner bei anderen Menschen entschuldigt? Gründe erfunden, warum du alleine die Einladung von Freunden wahrgenommen hast? Du schämst dich, dass er oder sie sich zu Hause betrunken hat. Die Bilder in deinem Kopf über Alkoholismus haben was Schäbiges. Um den Schein nach außen zu wahren, sagst du: Es wäre alles ok. Niemand soll Verdacht schöpfen, dass der Alkohol bei euch zum Problem geworden ist.

Wenn dich jemand darauf anspricht, dass dein Partner oder deine Partnerin viel trinkt, übergehst du schnell das Thema. Du grenzt dich nicht ab, wenn dein Partner oder deine Partnerin bei Treffen mit Freunden Alkohol trinken will. Innerlich brodelt es in dir wie in einem Vulkan. Gleichzeitig hast du Angst, wie der Abend enden wird.

b) Dein Blick auf den Alkohol verrät deine Co-Abhängigkeit

Deine Gedanken kreisen ständig um deinen Partner bzw. deine Partnerin und den Alkohol. Du zählst die konsumierten Gläser. Wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, fragst du dich, wie du ihn oder sie antreffen wirst. Du prüfst sofort, ob eine Fahne zu riechen ist.

c) Im Haus zeigt dein Verhalten, dass eine Co-Abhängigkeit zum Alkohol besteht.

Du hast eigenen Alkohol versteckt, damit er nicht ungefragt ausgetrunken wird. Geschenkten Alkohol lässt du verschwinden. Du hast die Wohnung abgesucht, um Alkohol aufzuspüren und ihn zu entsorgen – egal ob mit oder ohne Erfolg.

Manchmal hat dich dein Partner oder deine Partnerin gebeten, Alkohol zu besorgen. Des lieben Friedens wegen bist du der Bitte nachgekommen. Du wusstest, dass sonst der Haussegen wieder richtig schief hängt. Der Streit eskaliert. Dir das vorgeworfen wird, was dich besonders tief trifft.

d) Dein Befinden verrät, ob du dich aus einer emotionalen Abhängigkeit lösen solltest

Häufig hast du eine depressive Stimmung. Sie ist von Traurigkeit und Wut geprägt Wie du dich fühlst, hängt deutlich vom Alkoholkonsum deines Partners oder deiner Partnerin ab. Du grübelst über Schuldgefühle und den letzten Streit lange nach.

All das belastet dich psychisch. Körperlich hat es Spuren hinterlassen. Dein Ärger und die Hilflosigkeit lassen dich nicht mehr schlafen. Du zerbrichst dir so sehr den Kopf, dass er dir oft vor Schmerzen fast zerbirst. Dein Magen macht Probleme. Dein Darm reagiert mit Verstopfung, weil du nicht loslassen kannst. Oder mit Durchfall, weil du wortwörtlichen Schiss vor dem hast, was noch kommen mag.

Wenn du dich jetzt nicht aus der emotionalen Abhängigkeit lösen kannst, wirst du durch Co-Abhängigkeit zum Alkohol deines Partners oder deiner Partnerin mit in die Tiefe gerissen. Lies weiter, wie du der emotionalen Abhängigkeit das Fundament entziehst, auch ohne dich zu trennen. Gib deiner Beziehung eine zweite Chance.

Was die Basis deiner Co-Abhängigkeit vom Alkohol und somit deiner emotionalen Abhängigkeit ist?

Du pflegst deine Co-Abhängigkeit vom Alkohol, wenn du Verantwortung für deinen Partner oder deine Partnerin übernimmst. Du bist nicht schuld an seinem oder ihrem Trinken! Niemals!

Du wirst diesen Menschen nicht festgekettet haben, um ihm gegen seinen Willen Alkohol einzuflößen. Deine Partnerin oder dein Partner ist ein erwachsener Mensch. Erwachsene haben alternative Möglichkeiten. Sie müssen nicht trinken. Sie könnten sich beispielsweise Hilfe holen.

Wie du die emotionale Abhängigkeit auflösen kannst.

Übernimm keine Verantwortung für das Verhalten dieses Menschen. Übernimm Verantwortung für dich! Und für deine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen! Kaufe keinen Alkohol mehr für ihn oder sie. Wer Alkohol trinken kann, kann ihn kaufen. Halte das Alkoholproblem nicht aufrecht, um deine Ängste nicht mehr zu spüren. Ängste vor den verletzenden Vorwürfen. Dem nächsten Streit. oder davor verlassen zu werden.

Dein Partner oder deine Partnerin will unangenehme Gefühle nicht spüren und betäubt sie mit Alkohol. Du machst in gewisser Weise das Gleiche. Du unterdrückst deine Scham, Schuldgefühle und Ängste. Du behandelst ihn oder sie wie ein kleines Kind, das keine Grenzen kennt. dem hinterher geräumt werden muss. Und was nicht alleine einkaufen gehen kann.

Doch wie soll eine Person verantwortungsvoll handeln, wenn ihr alles abgenommen wird? Wenn kein Leidensdruck besteht, weil du wieder Harmonie zu stiften versuchst. Das bedeutet, dass du genauso den Umgang mit belastenden Gefühlen lernen musst wie dein Partner oder deine Partnerin.

„Es ist so leicht, andere, und so schwierig, sich selbst zu belehren.“

(Oscar Wilde)

Übe dich in Abgrenzung. Das funktioniert nicht mit Harmonie! Du hilfst dir und auch deinem Partner oder deiner Partnerin, indem du für dich sorgst. Du wirst unabhängiger. Er oder sie spürt, dass sich etwas verändert. Dein Gegenüber könnte erkennen, dass er sich verändern muss, weil sonst die Beziehung zerbricht.

Ich kann dir das aber nicht versprechen. Die von dir geliebte Person muss durch ein tiefes Tal. Der Weg wird äußerst schwierig und steinig sein. Manche Menschen müssen nicht bis ganz nach unten. Sie sind bereit, mit professioneller Hilfe eine Brücke zu überqueren, um auf der anderen Seite aufsteigen zu können. Andere gehen lieber in den Abgrund. Es kann leichter sein, als den inneren Schweinehund zu besiegen und den Mut für einen schweren Aufstieg aufzubringen.

Du hast keine Kontrolle darüber, was dein Partner bzw. deine Partnerin macht. Aber du hast Einfluss auf dich. Und auf deine Kinder. Sie leiden am stärksten unter der Unberechenbarkeit eines Menschen mit Alkoholproblem. Für sie solltest du auch unbedingt eine On-Off-Beziehung beenden, die häufig aus einem Alkoholproblem entsteht.

Kinder erlernen schnell schädliches Verhalten. Sie bemühen sich, den Schein nach außen zu wahren und eigene Gefühle zu unterdrücken. Dies steigert das Risiko, dass sie später von Alkohol abhängig werden. Schütze deine Kinder, indem du für dich sorgst. Du kannst für andere nur dann gut sein, wenn du für dich selbst gut sorgst.

„Es ist gefährlich, anderen etwas vorzumachen, denn es endet damit, dass man sich selbst etwas vormacht.“

(Eleonora Duse)

Gehe deinen Interessen und Hobbies nach. Triff dich mit Menschen aus deinem Freundes- und Bekanntenkreis. Lese, bilde dich fort und hole dir Hilfe. Verbessere den Umgang mit deinen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen. Mache die Heimlichtuerei nicht mehr mit. Räume keine Flaschen mehr weg. Sprich mit anderen offen und vertraue dich ihnen an. Du bist dran, nicht dein Partner oder deine Partnerin!

Wie du Gefühle von Schuld, Angst und Hilflosigkeit abbauen kannst

Wenn du immer wieder betrogen worden bist, halte das Trauma nicht weiter aufrecht. Dein Herz ist schon genug gebrochen.

Du kennst das: Dir wird die Schuld für das schlechte Befinden deines Partners oder deiner Partnerin vorgeworfen. Du verteidigst dich und zielst unter die Gürtellinie. Gleichzeitig denkst du, dass es dir so schlecht geht, weil es dieses Alkoholproblem gibt und du einen Energieräuberpartner hast.

Ihr gebt euch gegenseitig die Schuld. Aber mit Schuld hat noch niemand ein Problem gelöst! Du blickst auf die Vergangenheit, die nicht mehr veränderbar ist. Schau in die Zukunft! Überlege dir ein hilfreiches Vorgehen, mit dem du Verantwortung für dich übernimmst. für das, was du tust. Und für das, was du unterlässt.

Über Verantwortung spricht es sich anders als über Schuld. Verantwortung ist nicht negativ gefärbt und ermöglicht dir zu handeln. Wie kannst du Selbstverantwortung mit dem Ziel übernehmen, die emotionale Abhängigkeit aufzulösen? indem du mit deinem Partner oder deiner Partnerin über hilfreiche Wege sprichst.

Selbstverantwortung übernehmen bedeutet nicht, dass du nichts mehr für deinen Partner oder deine Partnerin tust. Wenn du beispielsweise gefragt wirst, ob du ihn oder sie zu einer Selbsthilfegruppe von Anonymen Alkoholikern fährst, dann sag zu. Es geht um einen sinnvollen und hilfreichen Schritt, um aus der Abhängigkeit herauszugelangen. Dieser Schritt hat damit zu tun, sich Gefühlen zu stellen. Das macht ihn noch besser.

Verweigere dich, wenn es um Entlastung geht, die dem Ziel des Lösens aus der emotionalen Abhängigkeit nicht dienlich ist. Sobald Vorwürfe fallen, diskutiere ich nicht mehr mit. Verlasse den Raum, um dich zu sammeln und Zeit für die Bewältigung deiner Gefühle zu bekommen. Wenn du bleibst, wirst du Worte sagen, die du später bereust. Und die kannst du genauso wenig rückgängig machen wie die Zahnpasta, die du aus einer Tube gedrückt hast.

„Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.“

(Mark Twain)

Wenn du das Gefühl hast, dein Partner oder deine Partnerin kann nicht mehr ausreichend für sich sorgen, dann übernimm das nicht. Du solltest keine Rollen von Krankenschwestern, Pflegern oder therapeutisch tätigen Personen übernehmen. Was solltest du stattdessen tun? Wenn dein Partner oder deine Partnerin einen Unfall hat, rufe den Notarzt. Spiele nicht den Notarzt aus Scham. Und verbiege dich nicht zur Prophylaxe vor einem Unfall.

Wenn dir mit Suizid gedroht wird, dann versuche das nicht abzuwenden, indem du dich erpressen lässt. Dann hilft nur Notarzt und Polizei. Du kannst deinen Partner oder deine Partnerin nicht retten. Das kann dieser Mensch nur selbst – wenn er es will!

Für eine Rolle als Therapeut oder Therapeutin bist du viel zu sehr im Problem verstrickt. Selbst wenn du die nötige Ausbildung haben solltest. Du kannst beim Finden von Therapeuten helfen, wenn dein Partner oder deine Partnerin von sich aus mitteilt, solche Hilfe annehmen zu wollen. Es ist zermürbend und für viele Menschen nicht aushaltbar, vor so vielen verschlossenen Türen und Anrufbeantwortern der überlaufenen Therapeuten zu stehen.

Hole dir professionelle Hilfe, um Abgrenzung zu lernen und deinen Gefühlen Raum zu geben. Das hilft dir gleichzeitig, im Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin Beziehungsprobleme lösen zu können. Eine emotionale Abhängigkeit ist nicht leicht zu lösen. Wenn du dir Unterstützung suchst, dann brauchst du dich nicht schämen.

Verbessere den Umgang mit Konflikten. Damit kannst du dein Selbstwertgefühl steigern in der Partnerschaft. Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit Alkoholproblemen kannst du unter dem Begriff Al-Anon finden. Da wird sich nicht gegenseitig das Leid geklagt. Du bekommst viele Anregungen von Menschen, die ähnliche Situationen erfolgreich bewältigt haben.

Deine nächsten Schritte – wie du die Inhalte dieses Artikels umsetzen kannst

  • Schreib dir einen Erinnerungszettel, eine Notiz ins Handy oder ein Symbol auf einem Zettel am Spiegel im Badezimmer. Dies sollte dich erinnern, Verantwortung für dich zu übernehmen – und deinem Partner oder deiner Partnerin die eigene zu überlassen.
  • Recherchiere jetzt, wo eine Beratungsstelle, Therapie oder Selbsthilfegruppe in deiner Nähe ist, und mache einen Termin aus.
  • Gehe bei Streit raus, führe nur noch zielführende Gespräche, die dich aus der emotionalen Abhängigkeit herauslösen.
    Hole dir direkt Lesestoff oder buche einen Kurs, um Abgrenzung zu lernen, Gefühle auszuhalten und auszudrücken.

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Als Scheibenwischer bei Konflikt- und Krisenwetter verhelfe ich dir zu klarer Sicht und sicheren Schritten auf deinem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

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