Du fühlst dich nicht mehr so belastbar? Du hast das Gefühl, kurz vor einem Burnout zu stehen? Oder warst du vielleicht sogar schon deswegen in einer Klinik? Du musst den Wahnsinn um dich herum nicht mehr mitmachen!
Hier erfährst du, wie du dich stärken kannst, damit der Stress dir nicht mehr so viel anhaben kann. Ich beschreibe dir auch, wie du gelassener werden und für dich einstehen kannst. Auf eine Weise, die ganz persönlich zu dir passt und bei der du dich nicht verbiegen musst.
Du kannst dadurch dein Gefühl, weniger belastbar zu sein, sogar in etwas Positives verwandeln!
Warum du schon auf einem guten Weg bist, gelassener werden zu können
Du hast erkannt, dass sich etwas ändern muss. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um aus dem Hamsterrad herauszukommen! Herzlichen Glückwunsch – denn das gelingt vielen Menschen nicht! Die bleiben im bisherigen Verhalten stecken wie ein Auto im tiefsten Schlamm.
Du dagegen drückst nicht mehr nur aufs Gas und wunderst dich, weshalb die Räder durchdrehen und du keinen Meter mehr vorankommst. Durch deine Erkenntnis hast du es geschafft, dass du endlich wieder etwas bewirken und erreichen kannst, indem du nicht mehr so weitermachst wie bisher.
Und du hast schon erkannt, dass du etwas bei dir selbst verändern musst, wenn du weniger gestresst und gelassener werden willst. Wenn du ein Problem hast, dann hast du es – nicht die anderen Menschen um dich herum.
„Jeder Mensch hat die Chance, mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst.“
(Paul de Lagarde)
Du erreichst viel mehr und schneller etwas, wenn du dein eigenes Denken und Verhalten änderst. Wenn du versuchst, die Menschen um dich herum zu verändern, vergeudest du viel von deiner Energie und wirst kaum den Stress reduzieren können. Schließlich müssten die anderen Menschen erst mitspielen, damit dir das gelingt. Obwohl es auch ein schwieriger Schritt ist, das eigene Denken und Handeln umzustellen, ist es doch einfacher, als andere Menschen zu verändern.
Gelassener werden: So findest du heraus, weshalb dich der Stress umhaut
Aktuell steckst du in einer richtig großen Herausforderung. Du veränderst dich, aber deine Umwelt ist daran noch nicht angepasst. Das hat große Auswirkungen auf deine/n Partner/in, Familienangehörige, Chefs, Freunde, Bekannte und Kollegen. Das kann auch zu inneren Konflikten in dir selbst führen.
Du machst gerade eine tiefgreifende Erfahrung, die dich dazu einlädt, deine Wertvorstellungen zu überprüfen und neu auszurichten. Hast du manchmal das Gefühl, dich lächerlich zu machen, wenn du mehr dafür sorgen willst, dass es dir gut geht? Dann steckst du vielleicht noch in deinem alten Denken fest, dich über Leistung zu definieren.
Du hast nun die Chance, für dich zu überprüfen, was für dich im Leben wirklich wichtig ist
Wichtiger als Arbeit.
Leistung.
Nur zu funktionieren.
Was gehört für dich zum glücklichen Leben dazu?
Eine erfüllte Liebesbeziehung?
Zeit mit Freunden und der Familie?
Gesundheit und Genuss?
Mit diesen Wertvorstellungen bist du genau richtig, so wie du bist! Wenn du für diese Bedürfnisse sorgst, machst du dich nicht lächerlich. Du brauchst mich nicht abzuwarten!
„Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst.
Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist.“
(Chinesische Weisheit)
Vielleicht beeinflussen dich noch alte Glaubenssätze. Beispielsweise: Ich muss erst für alle anderen da sein. Wenn ich zuerst an mich denke, bin ich egoistisch. Egoismus ist etwas Schlechtes. „Ich muss es allen Recht machen.“
Wo bleibst du dabei? Du gehörst schließlich zu „allen“ dazu! Nur du selbst kannst es dir recht machen. Erwarte das also nicht von anderen. Denn nur du kennst dich und deine Bedürfnisse, vor allem, wenn du sie nicht aussprichst.
Bei diesen Glaubenssätzen schwingt dein Wunsch nach Anerkennung mit. Wir wollen uns alle zugehörig, wertgeschätzt und anerkannt fühlen. Es ist wichtig, das auch bei unseren nahestehenden Menschen zu erleben. Anerkennung ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Du hast sie dir vielleicht bisher sehr stark über Leistung bei anderen eingeholt.
Das ist nicht grundsätzlich falsch, denn schließlich gehen die meisten Menschen nicht nur für das Geld arbeiten. Wenn du Besuch bekommst, machst du vorher die Hausarbeit auch nicht nur für die Hygiene. Die Arbeit soll auch Sinn machen, dem Wohlbefinden beitragen. Es fühlt sich angenehm an, wenn du etwas gut gemacht hast.
Aber wenn du diese Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Wertschätzung und Anerkennung nur über Leistung befriedigst, bricht dein Selbstwertgefühl schneller ein als der Turm aus Bauklötzen. Sobald dich jemand in deinen Erwartungen enttäuscht oder nicht wie erhofft für deine Leistung wertschätzt, ziehst du dir selbst den untersten Bauklotz aus dem Turm. Unter diesen Voraussetzungen kannst du nicht gelassener werden, weil du das Fundament selbst untergräbst. Wenn du die fehlende Wertschätzung in deiner Partnerschaft erlebst, kommt dann auch noch der Stress auf dich zu, in der Beziehung Probleme ansprechen zu müssen.
Wie du herausfindest, was andere an dir schätzen
Es ist jetzt an der Zeit, die Wahrnehmung deiner Anerkennung auszudehnen, um selbstbewusst werden zu können. Es kann sein, dass die Leute andere Eigenschaften an dir viel stärker schätzen.
Ein Beispiel dafür kann eine Feier sein. Gehörst du auch zu den Gastgebern, die vorher wie wild putzen, aufräumen und ein tolles Essen zaubern? Denkst du, nur so kommst du gut an?
Mal ehrlich, wenn du selbst als Gast auf einer Feier gewesen bist: Wovon hast du die stärksten und schönsten Erinnerungen? Von dem Fest mit dem tollsten Essen und schönster Dekoration? Oder der Party, bei welcher jeder Gast vielleicht nur einen Salat mitbrachte, aber die Gastgeberin auf dem Tisch getanzt hat und die Stimmung einfach nur toll war?
Finde also heraus, was dich außerhalb von Leistung liebenswert macht. Frage dazu 5 Freunde und Kollegen, was sie an dir schätzen. Es wird unterschiedliche Rückmeldungen geben, teilweise werden sie sich überschneiden. Du lernst dich dadurch besser selbst kennen. Es kann sehr positiv überraschend sein, wie du auf andere wirkst.
Falls es dir schwerfällt, jemanden nach deinen positiven Eigenschaften zu befragen? Bekommst du fast schon Panik, wenn du dir das vorstellst? Fragst du dich, wie du deine Angst kontrollieren könntest? Um gelassener werden zu können und dir das selbst zu erlauben: Gib erst etwas, bevor du etwas nimmst. Das geht, indem du dir überlegst, was du an der anderen Person schätzt. Erzähle es diesem Menschen. Oft kommt dann automatisch schon vom anderen, was dich ausmacht. Und wenn nicht, wird es dir leichter fallen, bei diesem Menschen nachzufragen.
Wie kann ich gelassener werden, indem ich mich besser durchsetze?
Wenn du dich nicht mehr selbst so stressen willst, kann das allerdings auch negative Folgen haben. Du wirst mit deiner veränderten Denk- und Lebensweise anecken. So mancher Streit könnte sich dadurch ergeben. Du bist besorgt, dass du dich nicht durchsetzen kannst und eine Niederlage einstecken musst?
Schon an der Wortwahl kannst du erkennen, dass sich das wie ein Kampf anhört. Das ist anstrengend, zu kämpfen und dann vielleicht auch noch verlieren zu müssen. Dabei geht es doch um alltägliches Zusammenleben, was nicht von Kämpfen geprägt sein sollte.
Schaue auf solche Situationen mit einem anderen Blick: Siehe Konflikte mehr als ein Spiel an, mit dem du mehr über dich und die jeweils andere Person erfahren kannst. Wenn du auf die Menschen mit echter Neugier zugehst und fragst, was sie zu ihrem Verhalten bewegt, kannst du gelassener werden und neue Erfahrungen machen.
Noch besser wird das dir gelingen, wenn du das Verhalten der anderen Person nicht als böswillig gegen dich einstufst. Gehe davon aus, dass dein Gegenüber einfach noch nicht genügend informiert ist, was deine Wünsche und Bedürfnisse sind.
Falsche Erwartungen, was andere Menschen wünschen oder was ihnen wichtig sein könnte, prägen oft unser Handeln. Die psychologische Forschung hat wiederholt gezeigt, dass solche Erwartungen immer starrer und festgefahrener werden, umso länger Paare zusammen sind. Deshalb ist es so wichtig, auch in Partnerschaften miteinander zu reden. Selbst wenn du glaubst, du wüsstest, wie dein/e Partner/in denkt.
Wenn du dich so veränderst, kann es leider auch passieren, dass ihr euch in der Partnerschaft oder in einer Freundschaft auseinanderlebt. Die Wellenlänge passt einfach nicht mehr. Die Wertvorstellungen sind nun zu unterschiedlich. Falls das bei dir in der Partnerschaft schon so weit gekommen ist, habe ich auch einen Artikel geschrieben, wie du eine Trennung durchhalten kannst.
Wenn du als anders abgestempelt wirst, wird es zwar schmerzlich sein. Du wirst dich von Menschen verabschieden, die dir vormals nahe gestanden haben. Aber du kannst auch dabei gelassener werden: Du bekommst dadurch die Chance, für dein Lebensglück neu zu prüfen, mit welchen Menschen du dich zukünftig umgeben willst.
„Wenn der Wind der Erneuerung weht,
dann bauen die einen Menschen Mauern und die anderen Windmühlen.“
(Chinesische Weisheit)
Das kannst du positiv sehen: Du kommst dir selbst näher und lernst die Menschen um dich herum tiefergehend kennen. Du hast zwar etwas verloren, weil du nicht mehr so viel Stress unhinterfragt über dich ergehen lässt. Aber du hast etwas Neues hinzugewonnen: Mehr auf das wirklich Wichtige im Leben zu achten. Das macht dich für andere Menschen attraktiver, die heute viel besser zu dir passen. Wenn du Stress nicht mehr so wegpackst wie früher, ist das im Endeffekt also nicht ein Verlust, sondern nur eine Verwandlung.
„Was eine Raupe das Lebensende nennt, nennen Weise einen Schmetterling.“
(Chinesische Weisheit)
Warum du deine Freundschaften prüfen solltest, um stressfreier und gelassener werden zu können
So kannst du prüfen, welche Menschen wirklich zu dir passen: Nimm dir dein Adressbuch vor. Schau dir jeden einzelnen Namen an. Denke an die letzten Treffen mit dieser Person zurück. Beantworte nun folgende Fragen für dich:
Was hast du gefühlt? Hast du dich wirklich wohl und aufgehoben gefühlt? Oder hast du dich vielleicht eher belastet empfunden, weil die andere Person immer nur von sich erzählt hat und dir nie zuhören konnte? War der Kontakt für dich ausgewogen und auf gleicher Augenhöhe? Konntest du einfach du selbst sein? Oder hast du eine Rolle gespielt? Hast du vielleicht oft psychosomatische Beschwerden (z. B. Verspannungen, Kopfschmerzen) erlebt? Oder warst du nach dem Treffen ganz entspannt und konntest immer stressfreier bzw. gelassener werden?
Schätze nun die Qualität des Kontaktes auf der nachfolgenden Skala ein, indem du jedem Adressbucheintrag einen Zahlenwert gibst:
Wenn du das Adressbuch durchgegangen bist, dann prüfe, was du verändern kannst. Möchtest du bei manchen Menschen, die auf der unteren Hälfte der Skala gelandet sind, ein klärendes Gespräch über die gegenseitigen Erwartungen und Wünsche führen? Oder willst du dich von bestimmten Personen verabschieden?
Falls du Kontakte beenden willst, dann überlege auch, wie du das ausgleichen könntest. Vielleicht haben durch diese kleine Übung bestimmte Menschen besser abgeschnitten als du es erst erwartet hast. Dann verwende ich mit diesen Kontakten zukünftig mehr Zeit. Pflege sie mehr!
Oder begebe dich auf die Suche nach mehr Gleichgesinnten, vielleicht durch neue Interessen und Hobbies. Viele nutzen dafür beispielsweise VHS-Kurse, ehrenamtliche Tätigkeiten über sogenannte „Freiwilligenagenturen“ und das Internet (z. B. durch „Meet-up“ oder Facebook-Gruppen).
Deine nächsten Schritte, um entspannter und gelassener werden zu können:
- Melde dich jetzt direkt bei 5 Freunden und Kollegen per Telefon oder Email und bitte sie, dir 5 positive Eigenschaften mitzuteilen, welche sie an dir wahrnehmen. Damit du dabei gelassener werden kannst, überlege dir vorab, was du selbst bei diesen Menschen schätzt. Teile ihnen dies zu Beginn mit.
- Nimm dir dann 30 bis 60 Minuten Zeit, die Qualität all deiner Kontakte wirklich in Ruhe zu prüfen. Falls das nicht jetzt direkt geht, dann lege dir dafür einen Termin in deinem Kalender fest. Wenn du die Aufgabe anpackst, dann gehe dein Adressbuch wirklich von vorn bis hinten durch und beantworte dir zu jeder Person die Fragen, die ich dir hier oben im Artikel aufgeführt habe. Stufe danach die Qualität jeder dieser Beziehungen auf der genannten Skala ein.
- Treffe Entscheidungen, mit welchen Personen du das Gespräch suchen und welche Kontakte du beenden willst.
- Nimm dir konkrete Schritte vor, um neue Menschen kennenzulernen, die zu dir passen. Plane das in kleinen Schritten. Setze dir dabei selbst dafür Termine fest. Schreib dir auf, was du wann dafür tun willst. Dann gelingt es dir auch.
Gehe deinen Weg, jetzt!
Viel Erfolg dabei wünscht dir
Petra Ahrweiler
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Guten Morgen Petra,
der Sonntag eignet sich jetzt zum Telefonieren und das Adressbuch durchzugehen.
Danke für die Anregungen zur Selbstfindung.
Ich habe bislang viel auf meine Mitmenschen geachtet jetzt werde ich das auch einmal für mich tun.
Schönen Sonntag und Grüße vom Taunus in die Eifel
Werner an Petra
Guten Morgen Werner,
das ist eine gute Idee, dafür den Sonntag zu nutzen. Toll, dass du die Anregung direkt umsetzt. Es ist soooo wichtig, auch etwas für dich selbst zu tun. Du kannst viel besser auf andere achten, wenn du das auch für dich tust. Ich wünsche dir viele überraschend schöne Rückmeldungen.
Viele Grüße
Petra
Jeder Psychologe rät, seine Beziehungen zu hinterfragen und nur mit Leuten „abzuhängen“, die positiv sind. Gleichzeitig rät man jedem, der depressiv ist, mehr mit Freunden zu unternehmen -doch die wollen und sollen sich ja nur mit Leuten zusammentun, die positiv sind, oder? Also erübrigt sich das mit dem Adressbuch wenn es einem schlecht geht.
Hallo M.,
vielen Dank für den Kommentar. Ich habe schon oft erlebt, dass Klienten den Kontakt zu anderen Menschen aufrechterhalten, obwohl es ihnen nicht gut tut. Sie treffen sich mit langjährigen Freunden und Bekannten oder sprechen mit Familienangehörigen, weil sie es immer so getan haben.
Erst durch die Adressbuch-Übung wird ihnen bewusst, dass sie sich schon seit langer Zeit nach einem Kontakt schlecht fühlen. Häufig passiert das beispielsweise, wenn Familienangehörige oder Freunde nicht zuhören können, sondern beim Schildern von Problemen sehr schnell damit anfangen, eigene Probleme zu erzählen.
Wer das erlebt, hat keinen Zuspruch oder Unterstützung bekommen, sondern geht mit noch mehr Belastung aus einem solchen Treffen heraus.
Ob die Übung mit dem Adressbuch neue Erkenntnisse bring, lässt sich also erst feststellen, nachdem sie durchgeführt wurde.
Viele liebe Grüße
Petra