Trennung trotz Liebe: Machst du diese 3 Fehler bei deiner Entscheidungsfindung?

Von Petra Ahrweiler


Eine Trennung trotz Liebe vollziehst du, wenn du dich nicht herzlos verhältst, weil noch Liebe da ist.
Trennung trotz Liebe bedeutet nicht, herzlos zu handeln.

So viel hast du schon versucht, um dich endlich wieder glücklicher in deiner Beziehung zu fühlen. Mittlerweile verzweifelst du, fühlst dich erschöpft und resigniert.

Deine Partnerschaft ist wie eine Suppe ohne Salz und Pfeffer? Sex? Du fragst dich fast schon: „Was ist das?“ Oder da läuft zwar noch was im Bett – aber glücklich macht das dich schon lange nicht mehr. Dein/e Partner/in verhält sich dabei genauso wie im Alltag: wenig an dir interessiert und so respektvoll wie ein Brüllaffe im Dschungel in tiefster Nacht?

Oder hast du dich in einen anderen Menschen verliebt? Endlich fühlst du dich wieder begehrt, aber sollst du deine Beziehung dafür wirklich aufgeben? Irgendwie liebst du dein/e Partner/in auch noch. Und werden die Schmetterlinge bei dir und dieser neuen Person weiterhin tanzen? Oder du dann ganz alleine dastehen?

Du fragst dich immer wieder: Ist eine Trennung trotz Liebe der richtige Weg? Wenn Trennungsgedanken und Zweifel sich ständig abwechseln, hilft dir dieser Artikel, dich leichter zu entscheiden. Ich inspiriere dich, wie du mit Schuldgefühlen und den Sorgen umgehen kannst, dass dein/e Partner/in nicht mit einer Trennung umgehen und es eskalieren könnte. Und du erfährst, was du tun kannst, wenn du dich abhängig fühlst und Angst vor dem Alleinsein hast.

1. Du machst es dir zu schwer mit der Frage: Trennung trotz Liebe?

Es hat mal wieder zwischen euch geknallt und du hast dir die Nacht um die Ohren geschlagen mit den Gedanken, ob du dich trennen sollst? Mittlerweile geht es dir auch oft körperlich dadurch schlecht, Kopf- und Bauchschmerzen zeigen dir: Du hast psychosomatische Beschwerden? Menschen aus deinem engsten Freundeskreis können es schon kaum noch hören, was wieder vorgefallen ist? Es ging respektlos zu oder es sind sogar Sachen geflogen? Du hast Kinder, die darunter leiden, aber die auch eine Trennung quälen könnten?

Oder du machst das alles mit dir alleine aus und niemand weiß, wie unglücklich du in der Beziehung bist? Vielleicht gibt es gar keinen Streit, sondern ihr schweigt euch. Es ist stiller in eurer Partnerschaft geworden als in der Wüste Gobi?

Obwohl so viel schon vorgefallen ist, kannst du dich einfach nicht entscheiden. Niemand versteht das, du selbst auch oft nicht mehr. Lies weiter, warum das so ist.

Trennung trotz Liebe? Was diese Frage mit einer Treppe gemeinsam hat?

Wenn du darüber grübelst, ob eine Trennung trotz Liebe ansteht, versuchst du einen sehr großen Schritt zu vollziehen. Du hast das Gefühl, eine Entscheidung für immer treffen zu müssen. Das erschlägt dich. Klienten, die in meine psychologische Praxis kommen, sagen oft, dass sie sich trennen wollen.

Sobald sie aber mehr darauf achten, was ihre Gefühle und Bedürfnisse sind und sich dafür einsetzen, verändert sich etwas in der Beziehung. Die Veränderung kann sich auch positiv auswirken. Plötzlich entwickelt sich die Partnerschaft wieder mehr zum Guten. Schon oft habe ich erlebt, dass sich Klienten erneut fragen: Hat die Beziehung noch eine Chance? und sich dazu entscheiden, doch noch ihre Partnerschaft retten zu wollen.

Du musst also jetzt nicht die Entscheidung treffen. Du steckst in einem Prozess. Wenn du schon lange darüber grübelst, ob eine Trennung trotz Liebe in Frage kommt: Mach es dir leichter, indem du kleinere Schritte vollziehst. Sorge für dich und dein Wohlbefinden – unabhängig von deinem/deiner Partner/in. Ein unabhängigeres und glücklicheres Leben ist in der Beziehung oder auch nach einer Trennung möglich. Dazu gehört, dass du dich mehr abgrenzt. Das kannst du üben – täglich in deinem Alltag.

„Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

(chinesische Weisheit)

Wenn du dich mit der großen Entscheidung – Trennung trotz Liebe oder Zusammenbleiben – auseinandersetzt, überforderst du dich. Das ist so, als wenn du eine Treppe mit einem einzigen Schritt hinaufgehen wolltest. Kein Wunder, wenn du stolperst. Auch wirst du an dir zweifeln, ob du das schaffst, die lange und steile Treppe mit einem einzigen Sprung bis zur Tür deines Glücks zu bewältigen.

Dabei beschäftigst du dich mit deinen Ängsten und Schuldgefühlen. Das raubt dir Kraft. Dabei benötigst du doch gerade jetzt ganz viel Energie! Besser wäre es, wenn du dich selbst bestärkst. Wie du das machen kannst? Lies weiter, denn dazu findest du später in diesem Artikel mehr.

Trennung trotz Liebe oder Zusammenraufen: Warum diese Frage mit Mathematik und Zeit zu tun hat

Du willst jetzt aber eine Entscheidung treffen, weil du dich schon so lange rumquälst? Dann nutze die Mathematik, selbst wenn du darin nie gut warst. Es ist ganz einfach: Zu Mathe gehört auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Auch ohne ein Genie zu sein, wirst du wissen, dass 100 % für alles steht und 0 % für nichts. Schätze auf einer Skala von 0 bis 100 ein, wie groß die Wahrscheinlichkeit für eine glückliche Partnerschaft noch ist:

Glück gehabt, du musst gar nicht rechnen. Aber dein Gefühl in eine Zahl zu packen, hilft dir, für dich klarer zu sehen. Wenn du eine Zahl in der oberen Hälfte der Skala gewählt hast, dann arbeite an deiner Beziehung. Alleine oder mit deinem/deiner Partner/in gemeinsam. Gehe dabei nicht immer wieder die gleichen Wege, mache was anders. Hole dir Hilfe. Ein so hartnäckiges Problem musst du nicht alleine lösen.

Deine Zahl liegt auf der unteren Hälfte der Skala? Du hast schon unendlich viel ausprobiert, um mit deinen Wünschen und Bedürfnissen gehört zu werden? Aber deine Partnerin bzw. dein Partner hört nicht zu? Es ist zwischenzeitlich mal kurz besser geworden. Dein/e Partner/in ist etwas drauf eingegangen, und dann ist alles wieder eingeschlafen? Du hast schon so viel gekämpft, dass du dich mittlerweile sehr erschöpft fühlst. Stelle dir vor, es geht alles so weiter wie bisher. Noch 1, 3, 5 oder gar 10 Jahre.

Wenn du jetzt das Gefühl hast, das nicht mehr auszuhalten, weil die Distanz zwischen euch zu groß geworden ist, dann verlasse den eiskalten Teich, bevor er über dir zufriert! Oder willst du so verbittert und frustriert werden, wie viele Menschen, die Jahrzehnte in einer unerfüllten oder gar unglücklich machenden Beziehung geblieben sind?

„Besser ein Ende mit Schrecken als ein Ende ohne Schrecken.“

(dt. Sprichwort)

Du befürchtest, keine Trennung durchhalten zu können? Stelle dich deinen Ängsten, Sorgen und Schuldgefühlen! Arbeite jetzt daran, sie abzubauen! Dadurch wirst du endlich wieder handlungsfähiger. Ich verrate dir jetzt, wie das geht.

2. Trennung trotz Liebe gelingt nicht wegen Schuldgefühlen und Ängsten vor Eskalation:

Du machst dir schreckliche Sorgen, wie dein/e Partner/in mit einer Trennung umgehen würde? Du hast das Gefühl, ihn/sie damit zu sehr zu verletzen? Denkst du, du müsstest ihn/sie schützen? Oder du wärst Schuld daran, wenn er/sie wütend reagiert? Dann stellst du dir und sogar euch beiden ein Bein und ihr kommt gemeinsam ins Straucheln. Warum?

Achte darauf, wer fürs Handeln verantwortlich ist

Du siehst dich als Täter/in. Oder wie eine erwachsene Person gegenüber einem Kind. Ihr seid nicht auf gleicher Augenhöhe. Die Verantwortung dafür, dass eure Beziehung auf eine Trennung zusteuert, liegt nicht nur bei dir! Ihr habt beide dazu beigetragen, dass es soweit gekommen ist. Mit euren Taten und auch mit unterlassenen Handlungen. Dein/e Partner/in ist genauso erwachsen wie du und kann sich Hilfe holen, wenn sie gebraucht wird.

Wenn du dich schuldig fühlst, denkst du nur daran, welcher Schaden für deine/n Partner/in dabei herauskommen könnte. Dabei könntest du darüber auch positiv denken. Auch wenn es erstmal schmerzt, könnten sich neue Möglichkeiten eröffnen: Vielleicht ist dein/e Partner/in zu festgefahren in der Beziehung. Durch den Schritt der Veränderung kann er/sie sich endlich loslösen und weiterentwickeln.

„Was eine Raupe das Lebensende nennt, nennen Weise einen Schmetterling“

(chinesische Weisheit)

Dein/e Partner/in könnte Stärken entwickeln, von denen du nie etwas geahnt hast. Gerade nach einer Krise stellen viele Menschen fest, dass sie dadurch über sich hinausgewachsen sind. Und sie Fähigkeiten entdeckten, die ihnen selbst vorher nicht bewusst gewesen sind.

Wenn du zögerst, eine Trennung trotz Liebe zu vollziehen, um deinen/deine Partner/in zu schützen, kannst du das Gegenteil von dem bewirken, was du willst: Erst recht verletzen. Denn schließlich leidet dein/e Partner/in auch darunter, wenn du unzufrieden bist.

Auch wenn du schweigst – du redest auch ohne Worte: Mit deiner Stimmung. deiner Mimik. deiner Gestik. Bestimmt hast du selbst schon bei anderen Menschen erlebt, wie sich deren Augenrollen oder Abwenden auf dich verletzend auswirken kann.

Welche Rollen du nicht einnehmen solltest

Du sorgst dich, dass dein/e Partner/in die Trennung nicht aushält? sich etwas antun könnte? In der Trennung trotz Liebe deine Liebe nicht mehr erkennt und so verletzt reagiert, dass es zu schweren Schuldvorwürfen kommt? Der Streit eskaliert und es sogar gewalttätig wird? dein Partner nicht loslassen kann und dich stalkt?

Falls tatsächlich etwas von diesen schrecklichen Ereignissen vorkommt, solltest du die Verantwortung für deine/n Partner/in nicht übernehmen! Schlüpfe daher keinesfalls in die Rolle von Krankenschwester bzw. Pfleger, Arzt/Ärztin, Notfallseelsorger/in, Berater/in oder Schlichter/in. Überlasse die zugehörigen Aufgaben den Menschen, die das beruflich machen. Du bist dafür die falscheste Person, die es gibt. Warum? Weil du für deine/n Partner/in ein Teil des Problems bist. Du bist darin verstrickt. Wahre Hilfe können nur Personen leisten, die neutral sind.

Und vor allem, überlasse deinem/deiner Partner/in die Entscheidung, ob eine solche Hilfe nötig ist. Es ist eine erwachsene Person, die selbst am besten weiß, welche Hilfe sie gerade benötigt. Bevormunde sie nicht. Führe keine vorauseilende Hilfe aus, die gar nicht gewünscht wurde.

Du hast aber die Befürchtung, dass dein/e Partner/in so von Gefühlen überrollt wird, dass keine Selbstverantwortung mehr übernommen werden kann? Du denkst, du musst handeln, wenn dir ein Suizid angedroht wird? Dann übernimm Verantwortung für dich! Du fragst dich jetzt: „Warum für mich?“

Trennung trotz Liebe beinhaltet, dass du zu deinem Schutz einen Zaun errichtest.
Trennung trotz Liebe bedeutet auch, dass du dich abgrenzt.

Wenn es zu Suizidandrohungen kommt, dann ist das ein deutlicher Versuch, dich zu manipulieren, von dem du dich abgrenzen solltest.

Du musst deshalb nicht deine Entscheidung zur Trennung rückgängig machen. Und du trägst noch nicht einmal eine Schuld, wenn dein/e Partner/in sich tatsächlich etwas antun sollte. Schließlich hat er/sie noch viele andere Möglichkeiten, als sich das Leben zu nehmen.

Du kannst die 112 anrufen oder zunächst einmal deiner/deinem Partner/in mitteilen, dass du das tust. Damit zeigst du, dass du dein Gegenüber ernst nimmst.

Außerdem handelst du verantwortlich dir selbst gegenüber, weil du nicht damit klar kommen würdest, Mitwisserin eines geplanten Suizides zu sein. Aber die Hilfe, die dein/e Partner/in in einem solchen Fall braucht, überlässt du denen, die damit wirklich umgehen können.

Wenn du bedroht, geschubst oder geschlagen wirst, dann verlasse sofort den Raum. Bringe dich in Sicherheit. Auch dafür, was da passiert, bist du nicht verantwortlich. Du trägst keine Schuld und musst nicht nachgeben. Auch nicht, wenn du dich verletzt gefühlt und daraufhin etwas provoziert gesagt hast.

Dein/e Partner/in trägt die Verantwortung dafür, wenn er/sie bedrohlich spricht oder die Faust ballt. Auch hierbei gibt es andere Möglichkeiten für deine/n Partner/in, zu handeln: rausgehen. Hilfe holen. Sagen: Ich kann und will nicht mehr weiterreden.

Ich vergleiche das mit einem Alkoholiker, der sagt: Du bist Schuld, dass es mir jetzt schlecht geht und ich wieder trinken muss. Das stimmt nicht, denn niemand zwingt ihm die Flasche an den Hals und reißt ihm den Mund auf. Es gibt immer Alternativen. Lauf so schnell du kannst, wenn dich jemand mit einem Lasso der Marke „Emotionale Abhängigkeit“ festbinden will.

„Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.“

(Dante Alighieri)

Hoffentlich habe ich deine Sorgen nun nicht noch mehr genährt, indem ich solche Horrorszenarien ausgemalt habe. Denn du zweifelst und grübelst sowieso schon sehr, was deine Zukunft bringen wird. Dabei kannst du das gar nicht herausfinden! Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Du hast keine Glaskugel und ich auch nicht.

Du denkst nur darüber nach, was dir blühen könnte. Stimmt’s? Mit solchen Grübeleien machst du dein Selbstbewusstsein so klein, bis du es unter dem Mikroskop nicht mehr erkennen kannst. Dabei brauchst du gerade jetzt ein starkes Selbstbewusstsein und ein großes Zutrauen in dich selbst. Statt die ganze Zeit darüber nachzudenken, was passieren könnte: Bleib im Hier und Jetzt!

3. Bei der Trennung trotz Liebe hemmt dich die Angst, nicht alleine nicht klar zu kommen

Dir ist unklar, ob es noch Liebe ist, die euch verbindet? Du fragst dich, ob es überhaupt noch eine Trennung trotz Liebe wäre? Vielleicht bleibst du in der Partnerschaft aus Angst davor, alleine nicht klar zu kommen? Dann stehen für dich Methoden an, mit denen du selbstbewusst werden kannst. Werde dir bewusst, was dich hindert, deinen Weg zu deinem Lebensglück zu gehen. Dazu braucht es Selbstvertrauen: Das Vertrauen in deine eigene Person, die Belastungen einer Trennung bewältigen zu können. Aber wie kannst du das anstellen?

Warum deine Befürchtung nicht eintreffen wird?

Der erste Lösungsschritt liegt schon in der Erkenntnis, dass du alleine klarkommen wirst. Ohne deinen/deine Partner/in. Denn du bist nicht allein! Mache dir klar, wer für dich hilfreich sein kann. Das kann ein wichtiger Schritt sein, um deine Ängste überwinden zu können.

Wer in deiner Familie und im Freundeskreis könnte für dich da sein? Bei wem würdest du dich geborgen fühlen? Wer hört dir zu? Bei wem erntest du Verständnis? Wer hat Zeit für dich? Male dir aus, dass du zu diesen Personen gehst. Sind es Menschen, die dich wirklich unterstützen? Oder sind sie mit deinem/deiner Partner/in so verbunden, dass sie daran schwer zu tragen haben werden, wenn du tatsächlich die Trennung trotz Liebe vollziehst?

Wie hast du dich in der Vergangenheit gefühlt, wenn du mit diesen Menschen über deine Probleme gesprochen hast? Haben sie dir zugehört? Oder haben Sie statt dessen sofort über Ihre eigenen Probleme geredet? Haben sie dich bestärkt und hilfreiche Kritik geäußert, die dich weitergebracht hat? Oder kam es eher zu Vorwürfen? Wie hast du dich nach dem letzten Gespräch gefühlt? Manchen Menschen wird dadurch erst bewusst, wer für sie wirklich hilfreich ist und wer nicht.

Außerdem kannst du professionelle Helfer aufsuchen: Beratungsstellen und Rechtsanwälte können dir mit Informationen mehr Sicherheit geben. Wenn du Angst hast, dass es zum Rosenkrieg kommen könnte und du finanziell nicht alleine zurande kommst, kläre ab, welche Möglichkeiten du hättest. Es können sich ganz neue Chancen ergeben, mit denen du gar nicht gerechnet hast. Außerdem fühlst du dich nicht mehr so alleine, wenn du eine Fachkraft für deine Belange an deiner Seite weißt.

Wie du die Angst bewältigst, ohne dich zu trennen

Du willst solche Schritte, die für dich ganz klar in Richtung Trennung gehen, noch gar nicht vollziehen? Kein Problem, schließlich kannst du auch anders dein Selbstvertrauen stärken. Fang einfach jetzt schon an, dich alltäglich abzugrenzen und unabhängiger zu werden. Es hilft dir, falls du dich später tatsächlich trennen wirst. Und es hilft dir auch zu mehr Lebensglück, wenn du in der Beziehung bleiben willst. Du kannst nichts verlieren, sondern nur dazu gewinnen.

Abgrenzen heißt „Nein“ sagen. Und gleichzeitig „Ja“ sagen – zu dir. Dazu kann gehören, dass du wieder eigene Interessen aufnimmst, die du vernachlässigt hast, da es dir schon länger nicht mehr gut ging. Hast du früher ein Hobby gehabt, was du für die Aufgaben im Haushalt und die Versorgung der Kinder aufgegeben hast? Fang wieder damit an. Das macht dich zufriedener.

Es könnte sogar eine positive Auswirkung auf deine Partnerschaft haben. Ich habe schon Menschen erlebt, die erst große Sorge hatten, dass der/die Partner/in davon nicht viel halten könnte. Das Gegenteil traf ein. Warum? Wenn du mehr du selbst wirst und eigene Interessen vertrittst, kann es sein, dass du für deine/n Partner/in wieder interessanter wirst. Oder dein/e Partner/in merkt: Oh, jetzt wird es ernst, ich muss mich verändern.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“

(chinesisches Sprichwort)

Denkst du jetzt, dass du das nicht kannst? Du konntest dich noch nie gut abgrenzen? Dann fang jetzt an zu üben! Wenn du es ausprobierst und etwas nicht klappt: Mach dich nicht runter! Gib nicht auf! Siehe Fehler als Lernerfahrungen. Sprich mit dir selbst liebevoll und bestärke dich. Verhalte dich dir selbst gegenüber wie bei einem Kind. Wenn ein Kind laufen lernt und hinfällt, sagst du ihm auch nicht: Bleib sitzen, das lernst du nie!

Vielleicht hilft dir zur Selbstbestärkung ein Tagebuch, in dem du nur die Dinge notierst, welche dir gelungen sind (egal wie klein sie waren). Eine Klientin von mir hat ein solches Buch so sehr geschätzt, dass sie ihm einen liebevollen Kosenamen gegeben hat: „Posita“ – als Abkürzung für „Positivtagebuch“.

Dein/e Partner/in ist tatsächlich mit deinen Plänen nicht einverstanden? Du weißt nicht, wie du ein Gespräch führen kannst, ohne dass es eskaliert? Dann ist vielleicht mein Brückenbauer genau richtig für dich:

Wie du hilfreich auf deine Erfahrungen zurückgreifen kannst

Außerdem weiß ich genau, dass du dich abgrenzen kannst! Wenn du das gar nicht könntest, dann würdest du jetzt nicht hier sitzen und diesen Artikel lesen. Schließlich hast du dir die Zeit geschaffen, um lesen zu können. Damit hast du dich von anderen Aufgaben abgewendet und „Nein“ gesagt. Das ist auch eine Form der Abgrenzung. Du hast dir Gedanken über deine Unzufriedenheit gemacht und bist auf der Suche nach Lösungen auf diesen Artikel gestoßen. Das ist ein Schritt zur Selbstfürsorge und somit zum „Ja zu dir“.

Du bist keine 12 mehr. Sicherlich hast du schon einiges an Lebenserfahrung. Bestimmt hast du schon oft gedacht: Das schaffe ich nie! Trotzdem hat es geklappt. Du hast in deinem Leben schon viele Probleme gelöst, mit und auch ohne deine/n Partner/in. Tagtäglich. Kleine und Große. Das fing schon damit an, dass auch du irgendwann Laufen gelernt hast. Vielleicht hat dich deine Mutter anfangs an den Händen geführt, aber irgendwann hast du den ersten Schritt ganz alleine gemacht. Und warst stolz wie Oskar.

Wenn du in der Vergangenheit Probleme gelöst hast, dann wirst du dich irgendwann von Zweifeln und Grübeln losgemacht haben. Du hast dir statt dessen Lösungswege überlegt und sie auch ausprobiert. Deshalb möchte ich dich dazu einladen, dass du genau das jetzt auch machst, wenn du dir schon den Supergau ausmalst. Besser noch Lösungswege für jeden einzelnen Supergau. Denn vermutlich ist es nicht nur eine große Angst, die dich wie ein Auftragskiller überfällt, wenn du dir die Trennung trotz Liebe ausmalst.

Deine nächsten Schritte, um die Inhalte dieses Artikels optimal umzusetzen:

  • Du hattest auf der Skala zur Wahrscheinlichkeit für eine glückliche Partnerschaft eine höhere Zahl gewählt? Dann lege jetzt fest, wie lange du dich darauf konzentrieren willst, Kraft in deine Partnerschaft zu investieren. Und hole dir Hilfe! Wenn der Zeitraum abgelaufen ist, kannst du Bilanz ziehen und dich neu entscheiden. So hörst du auf, ständig zu zweifeln. Bleib bis zur Bilanz dran wie ein Hund an seinem geliebten Ball.
  • Deine Wahl ist auf eine niedrigere Zahl gefallen? Dann stärke deine Kraft für die Trennung trotz Liebe und den Weg in deine Unabhängigkeit: Schreib dir auf, wie es dir gehen würde, wenn es 1, 3, 5 oder 10 Jahre so weitergeht. Wenn du zweifelst, lese deine Notizen durch.
  • Erinnere dich daran, dass du nicht dafür verantwortlich bist, falls es deinem/deiner Partner/in schlecht gehen sollte. Nutze die Erinnerungsfunktion in deinem Handy dafür. Oder hänge dir einen Zettel mit einem Codewort an deinen Spiegel im Bad.
  • Wenn du dich trennen willst, erstelle einen Notfallplan für eskalierende Situationen mit Notrufnummern, wer dich abholen würde und wo du schlafen könntest.
  • Prüfe, welche Personen in deinem Familien- und Freundeskreis hilfreich sind. Und wen du eher meiden solltest. Gehe dein Adressbuch durch und spüre nach, wie die letzten Treffen gelaufen sind. Ging es dir danach gut oder eher schlecht? Denke auch an professionelle Helfer, die du aufsuchen kannst. Erstelle über alle Personen eine Namensliste und bewerte sie mit einem Plus- und Minuszeichen.
  • Wähle ein Interesse oder Hobby aus, was du wieder aufnehmen wirst.
  • Schaffe dir ein „Posita“ an und führe es täglich. Mit einem Ritual (z. B. immer morgens oder immer abends) gewöhnst du dich daran, so dass es dir im Alltag nicht untergeht.
  • Male dir dein Leben als eine Linie auf und schreib die Stationen dazu, an denen du Probleme ganz alleine lösen konntest.

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Als Scheibenwischer bei Konflikt- und Krisenwetter verhelfe ich dir zu klarer Sicht und sicheren Schritten auf deinem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

  • Liebe Petra, danke für diesen hilfreichen und ermutigenden Text, ich habe ihn verschlungen und werde ihn gleich sicherlich noch einmal lesen. Bestimmt bin ich nicht die einzige, die sich so angesprochen von diesem Text fühlt. Darf ich ihn an eine Freundin weiter leiten? Dir wünsche ich alles Gute und ein schönes Wochenende �❤️

    • Liebe Maria,
      selbstverständlich darfst du den Artikel an eine Freundin weiterleiten. Ich freue mich sehr darüber, wenn der Text noch mehr Menschen weiterhilft.
      Auch dir wünsche ich noch einen schönen Sonntag.
      Viele liebe Grüße
      Petra

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